Weidezaun selber bauen: So gelingt ein sicherer & langlebiger Zaun
Einen Weidezaun selber bauen spart Kosten und ermöglicht individuelle Anpassungen. Unser umfassender Ratgeber zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie einen sicheren und langlebigen Weidezaun errichten. Von der Materialauswahl über die richtige Planung bis zur fachgerechten Montage – alle wichtigen Aspekte für Ihren perfekten Weidezaun.
Ein Weidezaun ist mehr als nur eine Begrenzung für Tiere – er ist ein essenzieller Schutz für Ihre Nutztiere und sorgt dafür, dass diese sicher auf ihrer Weide bleiben. Das Errichten eines eigenen Weidezauns kann nicht nur Kosten sparen, sondern gibt Ihnen auch die Möglichkeit, den Zaun genau nach Ihren Bedürfnissen und den Anforderungen Ihrer Tiere zu gestalten. In diesem ausführlichen Ratgeber erfahren Sie, wie Sie einen sicheren und langlebigen Weidezaun selbst bauen können, welche Materialien sich am besten eignen und worauf Sie bei der Planung und Umsetzung achten sollten.
Weidezaun selber bauen: Grundlagen und Planung
Bevor Sie mit dem Bau Ihres Weidezauns beginnen, ist eine sorgfältige Planung unerlässlich. Diese legt den Grundstein für einen sicheren und langlebigen Zaun, der optimal auf Ihre Bedürfnisse und die Ihrer Tiere abgestimmt ist.
Die richtige Planung für Ihren Weidezaun
Zunächst sollten Sie sich über folgende Faktoren Gedanken machen:
- Welche Tiere sollen eingezäunt werden?
- Wie groß ist die einzuzäunende Fläche?
- Welche Form soll der Weidezaun haben?
- Welches Budget steht zur Verfügung?
- Welche lokalen Vorschriften müssen beachtet werden?
Die Art der Tiere bestimmt maßgeblich die Höhe und Stabilität Ihres Weidezauns. Während für Schafe ein niedrigerer Zaun ausreichen kann, benötigen Pferde oder Rinder einen höheren und stabileren Zaun. Auch die Zaunlänge und damit verbundene Materialmengen sollten Sie vorab berechnen, um Kosten und Arbeitsaufwand realistisch einschätzen zu können.
Rechtliche Aspekte beim Bau eines Weidezauns
Informieren Sie sich vor dem Bau über lokale Vorschriften und Genehmigungen. In manchen Gemeinden gibt es spezifische Regelungen bezüglich der Höhe, des Abstands zur Grundstücksgrenze oder der verwendeten Materialien. Bei Unklarheiten ist es ratsam, sich an das örtliche Bauamt zu wenden, um spätere Probleme zu vermeiden.
Verschiedene Arten von Weidezäunen im Überblick
Es gibt verschiedene Arten von Weidezäunen, die je nach Tierart, Gelände und persönlichen Vorlieben ausgewählt werden können. Jede Variante hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.
Festzaun vs. Mobilzaun
Ein Festzaun ist eine dauerhafte Installation, die sich ideal für permanente Weiden eignet. Diese Art von Weidezaun besteht typischerweise aus Holzpfosten und horizontalen Elementen wie Latten, Drähten oder speziellen Weidezaunnetzen.
Ein Mobilzaun hingegen lässt sich leicht auf- und abbauen und kann flexibel eingesetzt werden. Diese Weidezäune sind ideal für wechselnde Weideflächen oder temporäre Einzäunungen. Typische Beispiele sind Elektrozäune mit Kunststoffpfosten oder spezielle mobile Weidezaunsysteme.
Elektrischer Weidezaun
Der elektrische Weidezaun ist eine beliebte Variante, die durch kurze, ungefährliche Stromstöße die Tiere davon abhält, den Zaun zu berühren oder zu durchbrechen. Diese Art von Weidezaun kann als eigenständige Lösung oder als Ergänzung zu einem konventionellen Zaun eingesetzt werden.
Komponenten eines elektrischen Weidezauns:
- Weidezaungerät (Elektrozaungerät)
- Stromführende Leiter (Drähte, Litzen, Bänder oder Netze)
- Isolatoren
- Erdungssystem
- Zaunpfähle oder -pfosten
Konventioneller Weidezaun
Konventionelle Weidezäune ohne Strom können aus verschiedenen Materialien bestehen:
- Holzzaun: Traditionell und ästhetisch ansprechend, aber pflegeintensiver
- Drahtzaun: Langlebig und kostengünstig, aber weniger sichtbar für die Tiere
- Kunststoffzaun: Leicht zu installieren, witterungsbeständig, aber eventuell nicht so langlebig wie andere Materialien
Materialien für einen selbstgebauten Weidezaun
Die Wahl der richtigen Materialien ist entscheidend für die Langlebigkeit und Sicherheit Ihres Weidezauns. Je nach Art des Zauns und den zu haltenden Tieren kommen unterschiedliche Materialien infrage.
Zaunpfosten: Das Rückgrat Ihres Weidezauns
Zaunpfosten bilden das Grundgerüst jedes Weidezauns und müssen entsprechend stabil sein. Folgende Materialien kommen häufig zum Einsatz:
- Holzpfosten: Traditionell und natürlich, sollten aber druckimprägniert oder anderweitig gegen Fäulnis geschützt sein. Robinien-, Eichen- oder Kastanienholz bieten eine besonders hohe Haltbarkeit.
- Metallpfosten: Langlebig und sehr stabil, idealerweise verzinkt oder pulverbeschichtet als Rostschutz.
- Kunststoffpfosten: Leicht und witterungsbeständig, eignen sich besonders für mobile Weidezäune oder als Zwischenpfosten.
Zaunmaterial: Von Draht bis Kunststoff
Für die eigentliche Zaunstruktur stehen verschiedene Materialien zur Auswahl:
- Draht und Litze: Verzinkter Stahldraht oder Edelstahldraht für konventionelle Zäune, sowie spezielle Weidezaunlitze mit eingearbeiteten Leitern für Elektrozäune.
- Weidezaunband: Breiteres Band mit eingearbeiteten Leitern, besonders gut sichtbar für Tiere und daher ideal für Pferde.
- Weidezaunnetz: Fertige Netze aus Kunststoff mit integrierten Leitern, einfach aufzustellen und gut sichtbar.
- Holzlatten oder -bretter: Für robuste, dauerhafte Zäune, besonders geeignet für Pferde.
Zubehör und Werkzeuge für den Weidezaunbau
Neben den Hauptmaterialien benötigen Sie diverses Zubehör für den Bau Ihres Weidezauns:
- Isolatoren (bei Elektrozäunen)
- Eck- und Torisolatoren
- Verbinder für Litzen, Bänder oder Drähte
- Tor- oder Durchgangssysteme
- Erdungsstäbe (bei Elektrozäunen)
- Zaunspanner
- Spezielle Hämmer oder Pfahlrammen für das Einschlagen der Pfosten
- Zangen, Bohrer und weiteres Werkzeug
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Weidezaun selber bauen
Nachdem Sie alle Vorbereitungen getroffen und die Materialien beschafft haben, können Sie mit dem eigentlichen Bau Ihres Weidezauns beginnen. Hier eine detaillierte Anleitung für verschiedene Zauntypen.
Grundlegende Schritte für alle Weidezauntypen
- Abstecken der Zaunlinie: Markieren Sie den geplanten Verlauf Ihres Weidezauns mit Pflöcken und einer Schnur. Achten Sie auf gerade Linien und berücksichtigen Sie natürliche Hindernisse.
- Positionen der Pfosten markieren: Für gewöhnliche Streckenabschnitte reicht ein Abstand von 3-5 Metern zwischen den Pfosten. An Ecken, Kurven und Toren werden stabilere Pfosten benötigt.
- Pfosten setzen: Graben Sie Löcher für die Pfosten oder verwenden Sie einen Erdbohrer. Die Tiefe sollte etwa ein Drittel der Gesamtlänge des Pfostens betragen. Für besondere Stabilität können Sie die Pfosten in Beton setzen.
Bau eines konventionellen Weidezauns mit Holzpfosten
Für einen klassischen Weidezaun mit Holzpfosten und Draht oder Holzlatten gehen Sie wie folgt vor:
- Setzen Sie zuerst die Eckpfosten und verankern Sie diese besonders gut, da sie die meiste Spannung aushalten müssen.
- Installieren Sie die Zwischenpfosten in regelmäßigen Abständen.
- Für einen Drahtzaun: Befestigen Sie Drahtspanner an den Eckpfosten und ziehen Sie den Draht von Pfosten zu Pfosten. Beginnen Sie mit dem untersten Draht und arbeiten Sie sich nach oben.
- Für einen Lattenzaun: Befestigen Sie die horizontalen Holzlatten an den Pfosten mit geeigneten Schrauben oder Nägeln.
- Überprüfen Sie die Spannung des Drahtes regelmäßig während der Installation und spannen Sie nach, wenn nötig.
Installation eines elektrischen Weidezauns
Beim Bau eines elektrischen Weidezauns sind einige Besonderheiten zu beachten:
- Setzen Sie die Pfosten wie beim konventionellen Zaun.
- Befestigen Sie die Isolatoren an den Pfosten. Diese verhindern, dass der Strom in die Pfosten abgeleitet wird.
- Ziehen Sie die Litzen, Bänder oder Drähte durch die Isolatoren und sorgen Sie für ausreichende Spannung.
- Installieren Sie das Erdungssystem: Schlagen Sie Erdungsstäbe mindestens 1 Meter tief in feuchten Boden ein und verbinden Sie diese mit dem Weidezaungerät.
- Verbinden Sie die stromführenden Leiter mit dem Weidezaungerät und testen Sie die Funktionalität mit einem Zaunprüfer.
Tore und Durchgänge in Ihrem Weidezaun
Tore und Durchgänge sind kritische Punkte in jedem Weidezaun, da sie einerseits stabil und sicher sein müssen, andererseits aber auch eine praktische Nutzung ermöglichen sollen.
Für ein einfaches Tor in einem elektrischen Weidezaun können Sie spezielle Torgriffe mit Federn verwenden, die eine Spannung aufrechterhalten. Bei konventionellen Zäunen empfiehlt sich ein robustes Holz- oder Metalltor, das mit stabilen Scharnieren befestigt wird.
Achten Sie darauf, dass die Torpfosten besonders stabil sind, da sie zusätzlichem Gewicht und Bewegung standhalten müssen. Eine Verankerung in Beton ist hier oft sinnvoll.
Spezielle Weidezäune für verschiedene Tierarten
Je nach Tierart müssen Weidezäune unterschiedliche Anforderungen erfüllen. Hier ein Überblick über die spezifischen Bedürfnisse verschiedener Nutztiere.
Weidezaun für Pferde
Pferde sind große, kräftige Tiere, die einen besonders stabilen und sicheren Weidezaun benötigen. Da sie neugierig und manchmal schreckhaft sind, sollte der Zaun gut sichtbar sein, um Verletzungen zu vermeiden.
- Höhe: Mindestens 1,40 m bis 1,60 m
- Materialempfehlung: Holzlatten, breites Weidezaunband (bei Elektrozaun) oder spezielle Pferdezäune aus Kunststoff
- Besondere Anforderungen: Keine spitzen Enden oder hervorstehenden Teile, an denen sich Pferde verletzen könnten. Stacheldraht ist für Pferdeweiden absolut tabu!
Weidezaun für Rinder
Rinder benötigen ebenfalls einen robusten Weidezaun, da sie erhebliche Kraft aufwenden können, wenn sie ausbrechen wollen.
- Höhe: 1,20 m bis 1,40 m
- Materialempfehlung: Stabile Holzpfosten mit mehreren Reihen Draht oder Elektrozaunlitzen
- Besondere Anforderungen: Bei elektrischen Zäunen sollte die unterste Litze etwa 40-50 cm über dem Boden angebracht werden, um zu verhindern, dass Kälber darunter durchschlüpfen.
Weidezaun für Schafe und Ziegen
Schafe und besonders Ziegen sind bekannt für ihre Kletterfähigkeiten und ihren Erfindungsreichtum, wenn es darum geht, Zäune zu überwinden.
- Höhe: 1,00 m bis 1,20 m
- Materialempfehlung: Engmaschige Drahtzäune oder spezielle Schafnetze, bei Elektrozäunen mehrere Litzen in engem Abstand
- Besondere Anforderungen: Ziegen können auch über hohe Zäune springen oder klettern, daher kann ein zusätzlicher elektrischer Draht an der Oberseite und/oder Innenseite des Zauns sinnvoll sein.
Weidezaun für Geflügel
Für Hühner, Enten und anderes Geflügel ist vor allem der Schutz vor Raubtieren wichtig. Ein Weidezaun für Geflügel muss daher nicht nur das Ausbrechen verhindern, sondern auch vor Eindringlingen schützen.
- Höhe: 1,00 m bis 1,80 m, je nach Flugfähigkeit der Vögel
- Materialempfehlung: Engmaschiges Geflügelgitter, eventuell kombiniert mit einem Elektrozaun
- Besondere Anforderungen: Eventuell Überdachung zum Schutz vor Greifvögeln und Verankerung im Boden gegen grabende Raubtiere wie Füchse
Pflege und Wartung Ihres Weidezauns
Damit Ihr selbst gebauter Weidezaun lange hält und zuverlässig funktioniert, ist regelmäßige Pflege und Wartung unerlässlich. Hier die wichtigsten Maßnahmen:
Regelmäßige Kontrollen des Weidezauns
Führen Sie mindestens einmal wöchentlich eine Sichtprüfung Ihres Weidezauns durch. Achten Sie dabei auf:
- Beschädigte oder lose Pfosten
- Gerissene oder durchhängende Drähte, Litzen oder Bänder
- Defekte Isolatoren
- Vegetation, die den Zaun berührt (besonders wichtig bei Elektrozäunen)
- Anzeichen von Korrosion oder Verwitterung
Bei elektrischen Weidezäunen sollten Sie zusätzlich regelmäßig die Spannung mit einem Zaunprüfer kontrollieren. Eine abfallende Spannung kann auf Kurzschlüsse, schlechte Erdung oder Probleme mit dem Weidezaungerät hinweisen.
Saisonale Wartungsarbeiten am Weidezaun
Je nach Jahreszeit fallen unterschiedliche Wartungsarbeiten an:
Frühjahr:
- Gründliche Inspektion nach dem Winter
- Austausch beschädigter Teile
- Nachspannen von Drähten und Litzen, die sich durch Temperaturschwankungen gelockert haben
- Entfernen von Vegetation entlang der Zaunlinie
Sommer:
- Regelmäßiges Mähen oder Freischneiden entlang des Weidezauns, um Kurzschlüsse bei Elektrozäunen zu vermeiden
- Kontrolle auf Insektennester oder Tierbauten, die die Stabilität beeinträchtigen könnten
Herbst:
- Vorbereitung auf den Winter
- Nachziehen von Schrauben und Verbindungen
- Bei saisonal genutzten Weiden: Abbau und sachgerechte Lagerung mobiler Zaunelemente
Winter:
- Regelmäßige Kontrollen, besonders nach Schneefall oder Sturm
- Entfernen von Schneelasten auf dem Zaun
- Bei Elektrozäunen: Anpassung der Einstellungen des Weidezaungeräts an die Winterbedingungen
Reparaturen am Weidezaun
Auch bei sorgfältiger Pflege werden gelegentlich Reparaturen an Ihrem Weidezaun notwendig sein. Halten Sie daher immer einige Ersatzteile bereit:
- Ersatzlitzen, -bänder oder -drähte
- Isolatoren verschiedener Typen
- Verbinder und Klemmen
- Zaunspanner
- Befestigungsmaterial wie Nägel oder Schrauben
Bei größeren Schäden, etwa durch umgestürzte Bäume oder Fahrzeuge, kann es notwendig sein, ganze Zaunsektionen neu zu errichten. In solchen Fällen ist es hilfreich, wenn Sie Ihre ursprünglichen Baupläne aufbewahrt haben.
Kosten und Wirtschaftlichkeit beim Weidezaunbau
Ein selbst gebauter Weidezaun kann eine kosteneffiziente Alternative zu fertig gekauften Lösungen sein. Dennoch sollten Sie die Kosten im Vorfeld realistisch kalkulieren.
Kostenübersicht für verschiedene Weidezauntypen
Die Kosten für einen Weidezaun variieren stark je nach Material, Länge und Art des Zauns. Hier eine grobe Übersicht:
Konventioneller Holzzaun:
- Holzpfosten: ca. 5-15 € pro Stück, je nach Qualität und Größe
- Holzlatten: ca. 2-5 € pro Meter
- Befestigungsmaterial: ca. 0,50-1 € pro Verbindung
- Gesamtkosten: ca. 15-30 € pro laufendem Meter
Drahtzaun:
- Metallpfosten: ca. 4-10 € pro Stück
- Maschendraht oder Knotengeflecht: ca. 2-7 € pro Meter
- Spanner und Befestigungsmaterial: ca. 1-2 € pro laufendem Meter
- Gesamtkosten: ca. 8-20 € pro laufendem Meter
Elektrischer Weidezaun:
- Kunststoffpfosten: ca. 1-3 € pro Stück
- Litzen oder Bänder: ca. 0,10-0,50 € pro Meter
- Isolatoren: ca. 0,20-1 € pro Stück
- Weidezaungerät: ca. 100-500 €, je nach Leistung
- Gesamtkosten: ca. 5-10 € pro laufendem Meter (plus einmalige Kosten für das Weidezaungerät)
Langfristige Wirtschaftlichkeit Ihres Weidezauns
Bei der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit sollten Sie nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Haltbarkeit und den Wartungsaufwand berücksichtigen:
- Holzzäune sind in der Anschaffung teurer und benötigen mehr Pflege, können aber bei guter Wartung 15-20 Jahre halten.
- Drahtzäune sind langlebig (20+ Jahre) und wartungsarm, wenn qualitativ hochwertige Materialien verwendet werden.
- Elektrische Weidezäune haben geringere Anschaffungskosten, verursachen aber laufende Kosten für Strom und häufigeren Ersatz von Komponenten.
Investieren Sie in Qualitätsmaterialien – diese mögen zunächst teurer sein, sparen langfristig aber Kosten für Reparaturen und Ersatz. Besonders bei Pfosten und Verbindungselementen lohnt es sich, auf hochwertige Produkte zu setzen.
Häufige Fehler und Probleme beim Weidezaunbau
Beim Bau eines Weidezauns können verschiedene Probleme auftreten. Hier einige häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden können.
Konstruktionsfehler beim Weidezaun
- Unzureichende Pfostentiefe: Pfosten sollten mindestens ein Drittel ihrer Gesamtlänge im Boden verankert sein. Bei schweren Böden und stabilen Bedingungen kann es etwas weniger sein, bei sandigen oder feuchten Böden sollte es mehr sein.
- Zu große Pfosten-Abstände: Zu weit auseinanderstehende Pfosten führen zu durchhängenden Drähten oder Latten und verringern die Stabilität des gesamten Weidezauns.
- Unzureichende Eckpfosten: Eckpfosten tragen die Hauptspannung des Zauns und müssen besonders stabil sein. Verwenden Sie dickere Pfosten und verankern Sie diese gut, gegebenenfalls mit Querstreben.
- Falsche Materialkombinationen: Verschiedene Metalle können in Kontakt miteinander zu Korrosion führen (elektrolytische Korrosion). Verwenden Sie kompatible Materialien oder isolieren Sie diese voneinander.
Probleme mit elektrischen Weidezäunen
Elektrische Weidezäune können spezifische Probleme aufweisen:
- Unzureichende Spannung: Häufig verursacht durch schlechte Erdung, Kurzschlüsse durch Vegetation oder defekte Isolatoren.
- Falsche Platzierung des Weidezaungeräts: Das Gerät sollte vor Witterung geschützt, aber gut belüftet aufgestellt werden.
- Mangelnde Erdung: Eine der häufigsten Ursachen für Probleme mit elektrischen Weidezäunen. Verwenden Sie ausreichend Erdungsstäbe in feuchtem Boden.
- Fehlende Blitzschutzmaßnahmen: Elektrische Zäune können bei Gewittern Schäden erleiden. Installieren Sie Blitzschutzvorrichtungen zum Schutz Ihres Weidezaungeräts.
Lösungen für häufige Weidezaunprobleme
Für die oben genannten Probleme gibt es bewährte Lösungen:
- Bei durchhängenden Drähten: Installieren Sie zusätzliche Zwischenpfosten oder verwenden Sie Drahtspanner, um die Spannung zu erhöhen.
- Bei instabilen Pfosten: Verstärken Sie die Verankerung durch tieferes Eingraben, Betonieren oder das Anbringen von Stützen.
- Bei niedriger Zaunspannung: Verbessern Sie die Erdung, entfernen Sie Vegetation am Zaun und prüfen Sie auf defekte Isolatoren oder Kurzschlüsse.
- Bei Korrosion: Verwenden Sie korrosionsbeständige Materialien wie verzinkten Stahl, Edelstahl oder behandeln Sie gefährdete Stellen mit Anti-Korrosionsmitteln.
Innovative Technologien und Trends bei Weidezäunen
Die Weidezauntechnologie entwickelt sich ständig weiter. Hier einige aktuelle Innovationen und Trends, die Ihren Weidezaun effizienter und wartungsärmer machen können.
Solarweidezaungeräte
Solarweidezaungeräte kombinieren ein Weidezaungerät mit einem Solarmodul und einem Akku. Diese umweltfreundliche Lösung ermöglicht den Betrieb eines elektrischen Weidezauns ohne Netzanschluss und ist ideal für abgelegene Weiden.
Vorteile von Solarweidezaungeräten:
- Unabhängigkeit vom Stromnetz
- Niedrige Betriebskosten
- Umweltfreundlich
- Flexibel einsetzbar
Achten Sie beim Kauf auf ausreichende Leistung für Ihre Zaunlänge und auf die Kapazität des Akkus, um auch bei mehreren bewölkten Tagen eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten.
Smart Fencing – intelligente Weidezäune
Die Digitalisierung macht auch vor Weidezäunen nicht halt. Moderne „Smart Fencing“-Systeme bieten erweiterte Funktionen:
- Fernüberwachung der Zaunspannung über Smartphone-Apps
- Automatische Benachrichtigungen bei Spannungsabfall oder Stromausfall
- GPS-basierte virtuelle Zäune ohne physische Barrieren
- Datenerfassung zum Tierverhalten und Weidenutzung
Diese Technologien sind zwar noch relativ neu und kostspielig, können aber besonders für große Betriebe oder abgelegene Weiden erhebliche Vorteile bieten.
Nachhaltige und umweltfreundliche Weidezäune
Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit zeigt sich auch bei Weidezäunen:
- Recycelte Materialien: Zaunpfosten aus recyceltem Kunststoff bieten eine umweltfreundliche Alternative zu Holz oder Metall.
- Biologisch abbaubare Komponenten: Für temporäre Zäune gibt es zunehmend biologisch abbaubare Alternativen.
- Naturnahe Zaunsysteme: Kombinationen aus Hecken und konventionellen Zäunen schaffen nicht nur Grenzen, sondern auch wertvolle Lebensräume für Wildtiere.
Fazit: Ihren eigenen Weidezaun erfolgreich bauen
Das Errichten eines eigenen Weidezauns ist ein lohnendes Projekt, das nicht nur Kosten sparen kann, sondern Ihnen auch die Möglichkeit gibt, den Zaun genau an Ihre Bedürfnisse und die Ihrer Tiere anzupassen.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
- Die sorgfältige Planung ist der Schlüssel zum Erfolg – berücksichtigen Sie Tierart, Gelände und lokale Vorschriften.
- Wählen Sie die richtigen Materialien für Ihren spezifischen Bedarf und investieren Sie in Qualität für eine längere Lebensdauer.
- Beachten Sie die spezifischen Anforderungen verschiedener Tierarten an Höhe, Stabilität und Sichtbarkeit des Zauns.
- Regelmäßige Wartung und Kontrollen verlängern die Lebensdauer Ihres Weidezauns erheblich.
- Moderne Technologien wie Solarenergie und Smart-Fencing-Lösungen können die Effizienz und Benutzerfreundlichkeit verbessern.
Langfristiger Nutzen eines gut gebauten Weidezauns
Ein gut gebauter Weidezaun bietet zahlreiche Vorteile:
- Sicherheit für Ihre Tiere und Schutz vor Raubtieren
- Effizientes Weidemanagement durch flexible Unterteilung von Flächen
- Weniger Stress und Aufwand durch ausbruchsichere Einzäunung
- Langfristige Kostenersparnis durch Haltbarkeit und geringen Wartungsaufwand
- Wertsteigerung Ihres Grundstücks durch professionelle Einzäunung
Mit den in diesem Leitfaden beschriebenen Schritten, Tipps und Techniken sind Sie bestens gerüstet, um Ihren eigenen sicheren und langlebigen Weidezaun zu errichten. Denken Sie daran, dass jede Weide und jede Tierhaltung individuelle Anforderungen stellt – passen Sie Ihren Zaun entsprechend an und scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf professionellen Rat einzuholen.
Ein gut gebauter Weidezaun ist eine Investition in die Sicherheit Ihrer Tiere und in Ihre eigene Zufriedenheit als Tierhalter. Mit der richtigen Planung, hochwertigen Materialien und sorgfältiger Ausführung wird Ihr selbst gebauter Zaun viele Jahre zuverlässig seinen Dienst tun.